20 Jahre nach dem Koma

Zeitreise-Bericht der Klasse 10b des Herder-Gymnasiums in Merseburg (Workshop 14.-15. März 2023)


Wir schreiben das Jahr 2045

Alle Medikamente sind kostenlos und für jeden zugänglich, um sicherzustellen, dass alle Bürger eine angemessene Gesundheitsversorgung erhalten können. Das Bildungssystem wurde so gestaltet, dass es sich auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes Schülers konzentriert. Außerdem gibt es viele öffentliche Bibliotheken und Online-Lernressourcen.

Es wurden auch erhebliche Investitionen in Bildung und Forschung getätigt, um moderne Autos und andere technologische Innovationen zu entwickeln. Die Regierung fördert die Digitalisierung, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu erhöhen und die Arbeitslosigkeit zu reduzieren.

Leider gab es auch Proteste und Aufstände, die von der wachsenden Unzufriedenheit der Bürger mit der politischen Klasse ausgelöst wurden. 2043 brannte das Parlament nieder, was zu einem Neuanfang des politischen Systems führte, in dem neue, unabhängige und nicht etablierte Parteien und Bewegungen an die Macht kamen.

Die Demokratie ist immer noch intakt, aber sie hat sich verändert. Die Bürger haben das Gefühl, dass sie direkt an der Entscheidungsfindung beteiligt sind, und die Regierung arbeitet hart daran, das Vertrauen der Bürger in die politische Klasse wiederherzustellen.


Szenen, die sich im Vorfeld der Welt von 2045 abgespielt haben…

1. Akt: Im Kinderzimmer, 2023

 Handelnde Personen:  

  • Jana  
  • Luisa  
  • Tim  
  • Fabian  
  • Hr. Schmidt – Notarzt  

Jana, Luisa und Tim sind zu Besuch bei ihrem Freund Fabian.

Tim: Komm, lass ne Runde Wii spielen.

Jana: Oh ja, super!

Die vier nehmen die Controller in die Hand und spielen mit viel Körpereinsatz ein Sportspiel.

Jana (feuert an): Komm schon, das schaffst du!

Tim (jubelt): Tor!

Luisa: Na warte! Das kriegt ihr zurück!

Da fliegt Luisa der Controller aus der Hand und gegen den Fernseher. Dieser droht, umzukippen.

Fabian: Oh nein! Nicht der neue Fernseher!

Fabian rennt zum Fernseher, stolpert dabei und fällt auf den Kopf.

Luisa: Oh mein Gott, was ist passiert? Fabian, ist alles okay?

Tim geht zum reglosen Fabian.

Tim: Er bewegt sich nicht! (panisch) Er atmet nicht, glaube ich!

Jana: Ich rufe den Notarzt! (holt ihr Handy aus der Tasche)

Jana: Bachstr. 1, kommen Sie schnell! Unser Freund ist auf den Kopf gefallen und wacht nicht mehr auf!

Ein Notarzt stürmt in den Raum.

Notarzt: Aus dem Weg, aus dem Weg! Was ist passiert?

Jana (verzweifelt): Er atmet nicht mehr!

Notarzt: Gehen Sie zurück!

Der Notarzt startet Wiederbelungsversuche. Er drückt in rhythmischen Abständen auf Fabian Brustkorb.

Notarzt: Er hat wieder Puls! Er muss schnell ins Krankenhaus, um ihn zu stabilisieren!

Tim: Wird er wieder gesund?

Notarzt: Das weiß ich noch nicht, wollen wir es hoffen.

Der Notarzt veranlasst den raschen Abtransport zum Krankenhaus.


2. Akt: Im Krankenhaus, 20 Jahre später

 Handelnde Personen:  

  • Jana  
  • Luisa  
  • Tim  
  • Fabian  

Fabian liegt mit geschlossenen Augen im Krankenhausbett. Um ihn stehen Jana und Luisa.

Jana: Weißt du noch, wie schön das war, als wir uns immer mit Tim bei Fabian zuhause getroffen haben?

Luisa (traurig): Ja, bis ich den Fernseher kaputt gemacht habe… Und jetzt liegt Fabian im Koma.

Jana: Hey, ich habe eine Idee: Lass uns Tim anrufen!

Luisa (begeistert): Ja, gute Idee. (Spricht in ihr Handy) Tim, wir sind bei Fabian, willst du nicht vorbeikommen?

Fabian (aus dem Telefon): Klar, ich steige kurz in die Luftbahn, bin sofort da.

Ein paar Momente später kommt Fabian in das Zimmer.

Jana: Hey, na, wie geht’s?

Tim: Ganz gut. Ach, so krass, dass Fabian noch im Koma liegt. Er fehlt mir.

Da macht Fabian die Augen auf.

Fabian: Wo bin ich? Was ist passiert?

Tim, Jana und Luisa sind ganz aus dem Häuschen und umarmen Fabian. Eine Schwester kommt dazu und checkt Fabians Vitalwerte. Alle reden durcheinander. Alle sind glücklich.

Nach ein paar Stunden darf Fabian aus dem Krankenhaus und seine Freunde zeigen ihm alles.

Fabian (zeigt auf einige fliegende Drohnen): Krass, die ganze Technik hier. Ich kann nicht glauben, dass 2043 ist!

Jana: Du lagst 20 Jahre im Koma! Es hat sich so viel geändert.

Fabian (schaut sich erstaunt um): Das kostet doch bestimmt alles viel Geld!

Luisa: Nein, alles ist kostenlos. Du musst nichts mehr bezahlen. Auch die Gesundheitsversorgung.

Jana: Aber das hat nicht die alte Politik geschafft. Das waren wir, die Bürger. Wir haben uns zusammengetan und uns um alles gekümmert.

Fabian: Okay, krass.

Sie gehen ein Stück weiter.

Fabian: So viele Leute auf den Straßen, und warum brennt das Parlament?

Tim: Ach, das sind die Dienstags-Demos. Kaum jemand traut der Politik mehr. Der Dr. Schmidt, der dich damals gerettet hatte, der ist jetzt mächtiger Politiker. Aber man kann ihm nicht trauen.

Jana: Wir erklären dir alles. Was hast du für Fragen?

Fabian: Warum sind alle so gleich gekleidet?

Luisa: Naja, es gibt keine großen Unterschiede mehr zwischen Arm und Reich. Alle können sich das Gleiche leisten.

Jana (guckt auf die Uhr): Oah Leute, ich hab noch einen Termin in der Uni, wollt ihr mitkommen?

Die vier Freunde nehmen die Luftbahn und fahren schnell zur Uni.


3. Akt: In der Uni, 2043

 Handelnde Personen:  

  • Dr. Schmidt – Politiker  
  • Jana – Studentin  
  • Luisa  
  • Tim  
  • Fabian  
  • Andere Studierende  

Einige Studierende sitzen dem Politiker Dr. Schmidt gegenüber. Die vier Freunde setzen sich dazu.

Jana (zeigt auf Dr. Schmidt): Boah, was macht DER denn hier?

Fabian: Wer ist das?

Jana: Der Politiker, von dem wir dir erzählt haben. Der hat uns nie unterstützt bei irgendwas. Wir mussten immer alles alleine machen.

Dr. Schmidt: Also, liebe Freunde. Wir haben eine neue Partei gegründet, die „Neue Partei“.

Luisa: Die wird eh nix bringen, wie die ganzen Parteien davor.

Dr. Schmidt: Aber nein, wir wollen es besser machen.

Jana: So ein Quatsch. Sie haben uns nie unterstützt.

Dr. Schmidt: Wir haben uns ganz große Ziele gesetzt. Wir wollen richtig viel machen. Wir wollen endlich den Klimawandel angehen, der durch die alte Politik so befeuert wurde.

Tim: Aber was bringt uns das? Machen Sie etwas für die Menschen hier!

Dr. Schmidt: Eure Kinder, eure Familien, die Jugendlichen. Für DIE wollen wir Politik machen. Wir denken an die kommenden Generationen. Das sollten alle tun!

Jana: Ihr wollt doch nur wieder in eure eigenen Taschen wirtschaften. Das kennen wir schon. (winkt ab)

Fabian: Also, ich finde seine Ideen gut. Klingt doch super!

Du hast ja auch nicht mitbekommen, was die letzten 20 Jahre passiert ist. Unser Vertrauen in die Politik ist verspielt.

Dr. Schmidt: Das sehen wir ja genau so. Deshalb haben wir ja die Neue Partei gegründet. Wir wollen es endlich besser machen. Mit Eurer Mithilfe können wir einen Politikwechsel schaffen.

Jana (zu ihren Freunden): Ich hab keine Lust mehr. Politik bringt doch nichts… Lasst uns gehen.

Jana, Luisa und Tim gehen davon, aber Fabian geht auf Dr. Schmidt zu.

Fabian: Sie haben mir das Leben gerettet, vor 20 Jahren. Dafür wollte ich mich bedanken.

Dr. Schmidt: Ach, du warst das? Freut mich.

Sie schütteln sich die Hand.

Fabian: Außerdem finde ich das ganz spannend, was Sie da erzählt haben. Kann ich vielleicht irgendwie helfen?

Dr. Schmidt (sehr erfreut): Ach, das ist ja toll. Ich wünschte, die anderen Leute würden das ähnlich sehen… (seufzt laut) Komm doch gerne zu unserem Parteitreffen morgen Abend.

Fabian und Dr. Schmidt sprechen noch eine Weile, und Fabian ist ganz aufgeregt, dass er dabei mithelfen kann, die Dinge zu verbessern. Wenn seine Freunde das nur auch so sehen würden…