Alles Ungleich

Zeitreise-Berichte der Klasse 10b des CJD Gymnasiums in Droyßig (Workshop vom 13.06. bis 14.06.2024)


Wir schreiben das Jahr 2045

Liebes Tagebuch,

Heute habe ich eine moderne Wohnung mit italienischen Vasen, arabischen Teppichen und einer beeindruckenden Fensterwand gesehen. Die Kinder der Familie waren mit ihrem Homeschooling beschäftigt. Die Eltern haben gut bezahlte Jobs und ein hohes Einkommen, aber nicht jeder hat so viel Glück. Ein Mädchen, das ich kenne, sah heute in ihren fast leeren Kühlschrank und fragte sich, ob sie genug Geld für neue Schuhe hat. Sie sehnt sich nach einem Leben wie das der wohlhabenden Familie.

Die politische Unzufriedenheit nimmt zu, und extremistische Ansichten verbreiten sich schnell. Die Verschwörungsgruppe „Mamon“ verbreitet sich immer weiter, da viele sich nach Stabilität und traditionellen Familienrollen sehnen. Auch ich fühle mich manchmal verloren in dieser ungleichen Welt.

Trotzdem gibt es Hoffnung: Das 1,8-Grad-Ziel wurde gerade noch erreicht, alle Häuser nutzen erneuerbare Energien, und Inlandsflüge sind verboten. Die internationale Zusammenarbeit wächst, und ich hoffe, dass diese positiven Entwicklungen weitergehen.


Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Talkshow mit Verschwörungsgruppe „Mamonen“

 Handelnde Personen:  

  • Ms. Specks – Moderatorin  
  • Siglinde – Mamonin  
  • Glind – Exmamonin  

Gezeigt ist eine typische Talkshow-Szene. Ein großer Tisch steht in der Mitte, an dem drei Frauen sitzen. Die Moderatorin Ms. Specks sitzt in der Mitte, zu ihrer Linken Siglinde, die als Mamonin bekannt ist, und zu ihrer Rechten Glind, eine Exmamonin, die auffällig bunte Haare hat. Das Publikum kann gespannt die Diskussion verfolgen.

Ms. Specks: Willkommen zu unserer heutigen Show! Wir haben heute zwei besondere Gäste: Siglinde, eine gläubige Mamonin, und Glind, die sich von dieser Gemeinschaft abgewendet hat. Glind, erzähl uns doch bitte von deinen Erfahrungen.

Glind: Danke, Ms. Specks. Es war eine schreckliche Zeit. Ich fühlte mich ständig bedroht und unterdrückt. Diese Gruppe sollte verboten werden.

Ms. Specks: Das sind starke Worte, Glind. Siglinde, was sagst du dazu?

Siglinde: Das ist völlig übertrieben. Es ist alles in Ordnung bei uns. Glind will nur Aufmerksamkeit.

Glind: (erbost) Das stimmt nicht! Ich wurde zwangsverheiratet, und mein Leben mit meinem Mann war die Hölle.

Ms. Specks: Das klingt furchtbar. Glind, durftest du deinen Mann wenigstens mit Vornamen ansprechen?

Siglinde: (unterbrechend) Wir hatten denselben Mann. Es war hart, ja, aber nicht unüberwindbar. Wir fanden Halt in unserer Gemeinschaft.

Ms. Specks: Wird es die Gruppe weiterhin geben, Siglinde?

Siglinde: Ja, natürlich. Diese Gemeinschaft besteht seit so langer Zeit und bietet vielen Menschen ein sicheres Zuhause.

Glind: (sarkastisch) In unserer fortschrittlichen Welt sollte es solche Gruppen nicht mehr geben.

Siglinde: (ärgerlich) Das moderne Leben hat die Bedeutung von Familie zerstört!

Ms. Specks: Danke für diese Einblicke. Bevor wir enden, möchtet ihr euch gegenseitig etwas wünschen?

Glind: Ich hoffe, Siglinde wird eines Tages fliehen.

Siglinde: Ich bin auf dem richtigen Weg und lade alle ein, sich uns anzuschließen.

Ms. Specks: Danke für das Gespräch. Auf Wiedersehen!

Ms. Specks verabschiedet sich von den Zuschauern. Siglinde und Glind starren sich wütend an.


2. Akt: Auf der Straße

 Handelnde Personen:  

  • Mila – Erzählerin und Mutter  
  • Theodor – Milas Kind  
  • Yulianna – Reiche Frau  
  • Theresa – Reiche Frau  

Mila liest aus ihrem Tagebuch vor, während sich die Szene abspielt. Auf einer Seite sind moderne, hochentwickelte Roboter zu sehen. Auf der anderen Seite sind Mila, eine arme Frau, und ihr Sohn Theodor. Im Hintergrund spazieren die reichen Frauen Yulianna und Theresa, begleitet von ihren glänzenden, humanoiden Robotern.

Erzählerin (Mila): (liest vor) Liebes Tagebuch, heute gingen Theodor und ich wieder spazieren und überall sahen wir diese Roboter. Sie haben das Leben in der Stadt komplett übernommen. Während wir uns durch die engen Gehwege schlängelten, bemerkten wir ein reiches Paar mit hochmodernen Robotern, die all ihre Aufgaben erledigten.

Theodor: (zeigt auf einen Roboter) Mama, warum haben wir keinen solchen Roboter?

Mila: (seufzt) Nur die Reichen können sich das leisten, mein Schatz.

Erzählerin (Mila): (liest weiter) Ich konnte nicht anders, als dem Gespräch der beiden reichen Frauen zu lauschen.

Yulianna: (fröhlich) Oh Theresa, unser Urlaub auf den Malediven war einfach himmlisch! Diese Luxusresorts sind wirklich jeden Cent wert.

Theresa: (lachend) Ja, und der Einkauf in Paris letzte Woche war einfach fantastisch. Diese Designer-Kleidung ist wirklich einzigartig.

Yulianna: (nickt zustimmend) Absolut. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das Leben ohne diese Annehmlichkeiten wäre.

Erzählerin (Mila): (liest weiter) Es fühlte sich an, als ob wir in zwei parallel verlaufenden Welten leben und uns nur den Raum teilen. Der Einkauf wird immer mühsamer und teurer. Die Preise steigen seit zwei Jahren immer weiter an. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst stetig. Ich hoffe, dass es eines Tages besser wird, doch diese Hoffnung scheint so fern…

Theodor: (schaut Mila fragend an) Mama, was haben die Frauen gesagt?

Mila: (schaut traurig auf den Boden) Sie sprechen über Dinge, die für uns unerreichbar sind, mein Schatz.

Erzählerin (Mila): (liest weiter) Der Alltag wird immer härter, und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft scheint weiter entfernt als je zuvor…


3. Akt: Zuhause am Esstisch

 Handelnde Personen:  

  • Silvia – Mutter  
  • Tom – Vater  
  • Kira – Tante  
  • Heike – Kind  

Eine Familie hockt angespannt im Esszimmer. Silvia, die Mutter, Tom, der Vater, Heike, das Kind, und Kira, die Tante, sitzen am Tisch und essen. Heike hüpft frech herum.

Kira: Tom, ich habe gehört, du hast ein neues, teures Auto. Wie konntest du dir das leisten? Bist du in die korrupten Geschäfte der Regierung verwickelt?

Silvia: (verteidigend) Tom arbeitet hart und verdient gut. Lass uns doch unsere Freude. Nur weil du immer unzufriedener bist! Geh doch zu den Mamonen, da findest auch du eine Gemeinschaft!

Kira: Zu den Verschwörungstheoretikern gehe ich bestimmt nicht! Nur weil ich denke, dass unsere Regierung nicht transparent genug ist und es zu viel Korruption gibt, heißt es nicht, dass ich verrückt bin! Damals war alles besser. Jetzt bekommt man nichts mehr mit ehrlicher Arbeit.

Tom: (genervt) Ich arbeite 33 Stunden die Woche, das ist sehr viel und dafür verdiene ich auch gut. Wir haben nichts Unrechtes getan. Die Regierung ist nicht korrupt, das kannst du mir endlich mal glauben.

Heike: (fordernd) Ich will Eis!

Kira: (schnaubend) Das bekommt man nicht mehr mit ehrlicher Arbeit, Tom.

Silvia: Beruhigt euch doch. Es ist alles in Ordnung.

Tom: Kira, du bist einfach unzufrieden.

Heike: (neugierig) Wer ist eigentlich die fremde Frau, die immer da ist, wenn Mama weg ist?

Tom: (ausweichend) Das ist nur eine Haushaltshilfe, Heike.

Kira: (provokativ) Es gibt doch Roboter, die für euch alles übernehmen. Wozu noch eine Haushaltshilfe?

Silvia: Ja, die brauchen wir doch gar nicht! Wer ist diese Frau wirklich, Tom?

Tom: (verlegen) Sie arbeitet mit mir…sie ist eine hohe Regierungsbeamtin.

Silvia: (erstaunt) Seit wann geht das denn schon?

Heike: Sie ist seit zwei Jahren da, Mama.

Silvia: (nachdenklich) Wir sind seit zwei Jahren so reich.

Kira: (sarkastisch) Das sind die zwei Jahre, seit Tom diese Frau kennt…

Tom: (wütend) Ihr wisst doch nicht wovon ihr redet! Ich gehe rauchen.

Heike: Mama, warum ist Papa so oft weg?

Silvia: (leise) Weil er seit zwei Jahren viele Geheimnisse hat…

Tom geht rauchen, während Silvia traurig auf den Boden schaut und Kira sie tröstet.