Zeitreise-Berichte der Klasse 10d des Johann-Gottfried-Herder Gymnasiums in Merseburg (Workshop vom 29. bis 30. Januar 2024)
Wir schreiben das Jahr 2045
In unserer Welt hat sich so einiges verändert. Aktuell leben nur etwa 0,01% der Bevölkerung an der Erdoberfläche. Das entspricht rund 1/5 der Bevölkerung von LA! Der Rest lebt so weit unter der Erde, sodass Lebensräume im Erdreich erhalten bleiben und sich regenerieren können. Da man immer weiter „graben“ kann, gibt es auch unendlich Platz für alle Menschen. Das Klima hat sich dadurch auch wieder verbessert und der CO2-Gehalt ging drastisch zurück. Das liegt daran, dass es auf der Erdoberfläche nur noch Pflanzen gibt und somit 10mal mehr Fotosynthese stattfinden kann! Damit haben die Menschen zum Glück doch eine Lösung gefunden, um etwas gegen die in den letzten Jahren immer stärker werdende Klimakrise zu tun. Um die unterirdischen Städte mit Energie zu versorgen, setzt man mittlerweile sehr stark auf die Nutzung der Erdwärme, was auch wirklich gut funktioniert.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Am Stadteingang
Egon und Petra treffen sich zur gemeinsamen Zollkontrolle an der Stadtgrenze. Die zwei begrüßen und stellen sich vor.
Egon: Moin, ich bin’s. Egon, Egon Kowalski mein Name. Die Jungs von der dritten Ranch nennen mich auch Chef.
Petra: Und ich bin Petra mit dem Scanner. (hält stolz einen Scanner in die Luft)
Egon: Ja, wir sind hier heute auf Streife. Wir sind die Polizei. (schaut plötzlich entsetzt, als er den etwas heruntergekommenen Karl auf dem Boden sitzen sieht) Nein! Was ist denn das hier? Was ist denn das für einer?
Petra (blickt runter zu Karl): Was, was haben Sie denn da?
Karl: Das sind nur meine Zigaretten.
Petra: Nein, das ist hier verboten.
Egon: Sowas machen wir hier nicht.
Petra: Wer sind Sie? (keine Antwort von Karl)
Egon: So, einmal bitte scannen. Einmal bitte scannen.
Petra hält Karl den Scanner an den Kopf und nimmt ein paar Werte auf.
Egon: Zeig mal.
Petra: Illegal eingereist.
Egon: Das, also das kann nicht sein.
Egon und Petra nehmen Karl fest und legen ihm Handschellen an. Der versucht sich vergeblich zu wehren.
Petra: So und jetzt werden Sie mitgenommen.
Egon: Ab ins Gefängnis mit Ihnen.
Petra: Hinsetzen hier.
Mit einem sehr harschen Ton verordnen Egon und Petra dem verwirrten Karl eine Gefängnisstrafe von zwei Wochen wegen Zigarettenkonsums und verwehren ihm damit auch den Zugang zur Stadt.
2. Akt: Oben im Wald
Stefan betritt eines der wenigen Gebäude, die sich noch auf der Erdoberfläche befinden – ein Forsthaus. Dort begrüßt ihn sein Ausbilder Förster Thomas.
Thomas: Hallo.
Stefan: Hallo.
Thomas: Du bist mein Auszubildender, hab ich gehört.
Stefan: Ja.
Thomas: Und wir sind ja heute hier, um dir mal zu zeigen, was so ein Förster macht. (Stefan nickt) Das ist unser wichtigstes Instrument. (zeigt auf eine Tafel) Da haben wir die Karte, die uns anzeigt, wo unser Einflussgebiet ist. In diesem Einflussgebiet sehen wir einmal… (deutet auf einen Punkt auf der Karte), hier kannst du aussuchen zwischen Pflanzen und zwischen Tieren. Bei den Tieren haben wir eine Taube, unsere Ute, ausgestattet. Die ist hier unten stationiert und die gibt uns Informationen über die Tierwelt. Die kannst du auch rufen, wenn du möchtest, aber das erkläre ich dir wann anders. (Stefan nickt) Dann haben wir noch einen Baum, unsere Siglinde. Die steht hier oben und die gibt uns auch jegliche Daten, weil die schöne sehr weit hoch oben auf dem Berg ihre Wurzeln geschlagen hat.
Stefan: Ah, okay.
Thomas: Genau, und dann sind wir hier. Ist ganz ruhig. Wenn was wäre, kommt eine Nachricht rein.
Stefan: Und wie sieht es aus mit den Essenspausen?
Thomas: Gibt’s nicht. (schüttelt stark mit dem Kopf) Guck mal, wir sind hier im Försterverein. Wir sind hier alleine, oben. Hier ist nichts. Du bist jetzt in der Förster-Sek-2 (nickt Stefan zu und klopft ihm auf die Schulter), aber du musst dir denken, als ob du in der Förster-Oberstube bist. Wenn hier was ist, dann muss das Auge auf Auge kommen, sag ich. Da musst du hier zur Stelle sein. Da kannst du nicht irgendwie mal hier (zeigt in die Ferne)… Ne.
Stefan: Und äh, Kaffee oder Tee?
Thomas (schüttelt mit dem Kopf): Nix, nix. Du musst hier wachsam bleiben, wachsam.
Stefan: Ja, mit dem Kaffee werde ich ja wach.
Thomas: Nein. Nix. Kannst du vergessen.
Stefan: Ja, ja, okay.
Thomas: Ja, dann… (ein Klingelton ist zu hören) Warte mal, warte mal. Mein Handy, mein Handy… (kramt in seiner Tasche, holt sein Handy raus und schaut erschrocken) Oh Mist, wir haben einen Brand! Mist!
Thomas und Stefan eilen zu der Brandstelle.
Thomas: Da kokelt einer! (zu dem Brandstifter) Sagen Sie mal, was kokeln Sie denn hier?
Martin: Na, ein Lagerfeuer.
Von der Unruhe im Wald alarmiert, kommt Polizistin Petra herbeigeeilt und löscht sofort das Feuer.
Martin: Nein!
Petra: So, einmal die Hände auf den Rücken. (legt Martin Handschellen an und holt ihr Diensttelefon hervor, um Egon anzurufen) Ja Egon, wir brauchen dich mal hier oben. Wir haben hier einen illegalen Feuerstifter.
Egon: Ja, ich komme. Warte mal, bis gleich.
Petra: Gut, machst du mal. Ich messe mal in der Zwischenzeit die Drogenwerte. (holt ihren Scanner heraus und misst die Werte des in Handschellen gelegten Martins, der sich versucht loszureißen) 5,7 Promille! (In der Zwischenzeit erscheint Egon) Egon, kommen Sie mal her.
Egon (schüttelt enttäuscht seinen Kopf): Och nein, auch noch Drogen. So, ab in den Knast jetzt. So.
Thomas (schreitet ein, als Egon Martin abführen möchte): Was wollen Sie machen? Schauen Sie mal, wir sind im Jahre 2045, da können wir den hier nicht in den Knast schicken.
Egon: Doch!
Thomas: Warum denn nicht in eine Rehabilitationsanstalt? (Martin nickt) Keine Drogen, keine Feuer! Aber kein Knast dafür. Da kannst du im Einklang mit der Natur leben.
Martin (zu Egon): Gib mir meine Zigaretten.
Egon: Du kriegst keine Zigaretten. Sowas gibt’s hier nicht.
Thomas (sehr eindringlich zu Martin): Hast du das verstanden?
Martin (nickt eingeschüchtert): Ja.
Thomas: Sehr schön.
Während Egon und Petra Martin zur Rehabilitationsanstalt führen, gehen Thomas und Stefan gemeinsam zum Forsthaus zurück.
3. Akt: Öffentlicher Platz
Auf einem öffentlichen Platz in der Stadt steht eine Menschenmenge, die sich um ein Rednerpult versammelt hat. Die Menschen tuscheln, bis der Politiker an das Pult tritt.
Politiker: Meine verehrten Mitbürgerinnen und Mitbürger, heute stehe ich vor Ihnen, um ein bahnbrechendes Gesetz zu präsentieren, das unser Land in eine glorreiche Zukunft führen wird.
Egon: Oh, das klingt gut.
Thomas: Darf ich eine Frage fragen?
Politiker: Fragerunde ist danach. Ab sofort wird es jedem Bürger untersagt sein, an Wochentagen lila Socken zu tragen.
Petra: Och nein!
Egon: Boah, das kann doch nicht wahr sein!
Thomas: Ey Petra, sag doch mal was!
Politiker: Ich möchte um Ruhe bitten! Diese Maßnahme stärkt nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern hebt unsere Nation auf eine neue Ebene der Sockenmode.
Thomas (zu Stefan): Och, der quatscht doch nur Blödsinn hier!
Politiker: Vielen Dank für Ihre Unterstützung bei der wichtigen Initiative, die zweifellos einen tiefgreifenden Einfluss auf unser aller Leben haben wird.
Egon: Ich habe alles, also ich habe nur lila Socken.
Politiker: Ich kümmere mich persönlich darum, dass jeder von Ihnen weiße Socken zugeschickt bekommt in der Woche.
Egon: Okay.
Thomas: Und warum keine schwarzen?
Politiker: Sie können auch schwarze haben.
Egon: Darf ich mir die Farbe aussuchen?
Politiker: Nein.
Petra: Och, das kann doch nicht sein.
Thomas: Ich habe mal noch eine Frage.
Politiker: Ja?
Thomas: Wenn wir jetzt schon mal so zusammen sind hier, wann haben Sie denn hier die Legalisierung von Cannabis vor? Wir haben da oben noch ganz viele Hektar Land über.
Politiker: Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.
Petra: Jetzt bin ich aber gespannt.
Politiker: Ich werde morgen eine Pressekonferenz dazu abhalten und Sie darüber informieren. (Getuschel in der Menschenmenge)
Thomas: Und wenn ich mir jetzt hier einen durchziehen will?
Politiker: Da drücke ich für Sie heute mal ein Auge zu.
Thomas: Das finde ich aber sehr nett.
Politiker: Gut. Dann würde ich Sie jetzt einmal bitten, für das Gesetz abzustimmen im Kopf.
Die Menschen gehen in sich und stimmen per Mikrochip im Gehirn über das Gesetz ab. Es ertönen viele Piep-Geräusche.
Politiker: Das Ergebnis teile ich morgen mit.
Thomas: Wunderbar.
Der Politiker verlässt das Rednerpult, die Menschenmenge löst sich auf.