Zeitreise-Bericht der Klasse 10a des Herder-Gymnasiums in Merseburg (Workshop 14.-15. März 2023)
Wir schreiben das Jahr 2045
Durch die hervorragende Sozialpolitik auf Landesebene ist es gelungen, die Schere zwischen Arm und Reich nahezu zu schließen und dadurch das allgemeine Vertrauen in die Politik zu stärken.
Dies gelang nicht zuletzt auch durch technische Innovationen, die zu einem Wirtschaftsaufschwung führten. Besonders haben sich synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff als grüne Energiequelle etabliert. Ebenfalls entschärft wurde die Pflegekrise durch den Einsatz technischer Assistenzen in Operationssälen und Pflegeeinrichtungen. Die technischen Assistenzen ermöglichen außerdem eine Entlastung menschlicher Arbeitskräfte. Auch die Einführung der Vier-Tage-Woche ist eine solche Entlastung für die Bevölkerung, die wiederum zu einer höheren Produktivität führt.
Der Schulalltag findet inzwischen auf Bundesebene nur noch digital statt. Auch das zwischenmenschliche Verhältnis von Schüler:innen und Lehrenden hat sich durch die Einführung des Duzens in den Schulen verbessert. Autobahnen wurden umfassend in den Bereich über den Städten verlegt, sodass sich die Bevölkerung innerhalb der Städte frei bewegen kann. E-Roller, Fahrräder und ÖPNV bewegen die Menschen in der Stadt zuverlässig. Diese Maßnahme führt auch zu mehr sozialem Austausch untereinander durch gemeinsame Fahrten.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Im Supermarkt
Petra befindet sich im Supermarkt an der Kasse, um ihr Toilettenpapier zu bezahlen.
Pjotr (freundlich): Zwei Äpfel bitte.
Peter (ebenso freundlich): Gerne. Darf es sonst noch etwas sei…
In diesem Moment ertönt eine laute Roboterstimme vom Eingang her.
Roboter (laut): Halt! Halt! Es befindet sich unbezahlte Ware in der Tasche.
Der Sicherheitsassistent packt Petra an der Jacke und zerrt sie zu Boden.
Petra (schrill): Nein! Bitte! Das war ein Versehen. Ich habe…
Doch weiter kommt sie nicht, da der Roboter sie bereits betäubt hat. Pjotr bezahlt schnell seine Äpfel und verlässt den Laden, ohne sich noch einmal umzudrehen.
2. Akt: Castingshow
Wir befinden uns bei einem Auswahlabend der neuesten Castingshow. Ein junges, gutaussehendes Paar steht gerade mit Gitarre auf der Bühne. Der junge Mann ergreift das Mikro und strahlt die Jury an, die vor ihm sitzt.
Francesco (strahlt): Ich bin Francesco und das ist … (er deutet auf seine Begleiterin)
Franzi (strahlt ebenfalls): Franzi!
Francesco (wendet sich wieder der Jury zu): … und zusammen sind wir die Francescos! Und zusammen spielen wir für Sie nun das folgende Lied.
Auf der Gitarre schrammelnd spielen die Francescos einen Popsong mit utopischem Liedtext über ein positives Zusammenleben von unterschiedlichsten Menschen in Wohlstand und Liebe. Die Jurymitglieder lassen sich keine Emotionen anmerken. Nach dem Abklingen des Liedes ergreift Mandy das Wort.
Mandy (ernst): Warum haben Sie dieses Lied genommen?
Francesco (strahlt wieder): Es ist schon etwas älter, von vor 20 Jahren und damals war der Inhalt utopisch, aber heute leben wir in genau dieser Gesellschaft, die damals eben noch eine Utopie war. In genau dem, was sich damals als Paradies vorgestellt wurde. Und genau das wollten wir transportieren.
Melody (nickt langsam): Ja, das kam rüber. Der Gesang kann allerdings eindeutig noch ausgebaut werden. Aber ansonsten hat es mir sehr gut gefallen.
Wendy (nickt ebenfalls): Ja, mir auch, besonders die Stellen, wo von den Priestern und Freaks gesungen wird, die gemeinsame Sache machen. Es stellt so schön dar in was für einer Gesellschaft wir heute leben. Dass es wirklich eine Gemeinschaft ist. Das habt ihr einfach voll rübergebracht. Toll!
Mandy (schaut auf den Computer vor ihr auf dem Tisch): Der Algorithmus sagt auch, dass ca. 48 Prozent der Zuschauenden positiv abgestimmt haben. Ich würde also sagen, das habt ihr gut gemacht. Einen Riesenapplaus für die Francescos bitte!
Applaus ertönt und Franzi und Francesco winken begeistert ins Publikum und verteilen Luftküsse an ihre Fans.
3. Akt: Im Büro
Frau Boss stürmt in den Raum, wo Herr Sekretär am Schreibtisch sitzt. Im Hintergrund arbeiten die beiden Angestellten Cleo und Kim an der Entwicklung eines neues Kellner-Roboters für die Gastronomie.
Frau Boss (spricht den Sekretär an): Pause?
Herr Sekretär (nickt energisch): Pause!
Beide stehen auf und gehen, während Cleo und Kim weiterarbeiten.
Kim (deutet auf den Kopf des Prototyps): Was würdest du sagen, kann man hier noch was verbessern?
Cleo (nachdenklich) Ich denke die Augen, oder? Wir brauchen noch ein Upgrade für die Augen.
Kim (nickt): Warte. Ich suche es sofort raus.
Cleo (im Plauderton): Was hältst du eigentlich von der Volksabstimmung nächsten Sonntag?
Kim (begeistert): Ich finds großartig! Richtig cool, dass jetzt nur noch recycelbare Materialien verwendet werden sollen. Und zu den ganzen Unverpackt-Läden passt das auch super.
Cleo (nickt zustimmend): Wusstest du, dass sie diese Materialien jetzt auch schon für Roboter benutzen?
Kim (erfreut): Das ist ja toll!
Cleo (zögerlich): Ich hab auch heute noch ein bisschen Feedback von Frau Boss bekommen. Sie meinte wir könnten die Fliege des Kellners auch noch aus einem recycelten Material herstellen. Ich weiß nicht, ob wir sowas haben? Was denkst du?
Kim (deutet auf eine Kiste): Ja, gute Idee! Wir haben hier in der Kiste noch recyceltes Papier.
Cleo (steht auf und holt die Kiste): Oh super, das wäre ja ganz schön!
Gemeinsam entwerfen sie aus den recycelten Materialien eine feine Fliege für den gastronomischen Roboter.