Die Wunder der Technik

Zeitreise-Berichte der Klasse 8b der Sekundarschule „Wladimir Komarow“ in Stendal (Workshop vom 27. bis 28. April 2023)


Wir schreiben das Jahr 2045

In der Gesellschaft spielen interaktive Sprachassistenten und künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle und erleichtern uns das Leben. Große Fortschritte sind in der virtuellen und augmentierten Welt zu erkennen, die durch sogenannte Smart Glasses uns fiktive Situationen vorspielen oder Informationen über Umgebung und Mitmenschen liefern. Die Sprachassistenten sind intelligent und personalisiert, sodass sie uns bei nahezu allen Alltagsaufgaben helfen können. Die Haushaltsroboter sind mittlerweile beliebt und erschwinglich, doch ohne das neuste Update oft kaum zu gebrauchen.

In der Medizin hat sich die Genauigkeit bei der Diagnose dank der KI deutlich verbessert – Allgemeinmediziner werden nicht mehr benötigt, nur Spezialisten werden noch benötigt. Die Robotik in der Medizin verspricht, Präzisionsoperationen durchzuführen und Krankheiten viel effektiver zu behandeln. Doch während es zweifelsohne Fortschritte gibt, bleiben Pannen nicht aus und sorgen für Kontroversen. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft hier weiterhin eine Lücke.

Die Politik hat es in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht leicht gehabt. Die Demokratie wurde von Verschwörungserzählungen bedroht, die sich vor allem über die sozialen Medien verbreiten. Die Politiker haben jedoch schnell reagiert und den Einsatz von KI und Robotik in der Bekämpfung von Falschnachrichten und Verschwörungstheorien genutzt. Viele der Verschwörungsgläubigen sehen jedoch eben darin die Bestätigung ihrer Angst vor der allgegenwärtigen Bedrohung.


Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Zu Besuch bei Oma

 Handelnde Personen:  

  • Simon – Enkel  
  • Oma  

Die Großmutter und ihr Enkelkind sitzen gemeinsam auf dem Sofa und machen Hausaufgaben.

Simon: Oma, was sind 48 geteilt durch 5?

Oma: Ich glaube das weiß ich nicht. Ich hatte mein Leben lang Roboter, die das für mich erledigt haben. Schau mal, so macht man das: Roboter! Kommt mal bitte!

Surrend kommt der Hausroboter aus seiner Ladestation angefahren.

Roboter: Hallo, was kann ich für Sie tun?

Oma: Sag uns doch mal bitte, was 48 durch 5 ist.

Roboter: Okay, das sind 7.

Oma: Na, da hast du’s. Die Wunder der Technik!

Simon: Aber Oma, das stimmt doch gar nicht! Roboter, was heißt nochmal Rennen auf Englisch?

Roboter: Ruin.

Simon: Schau mal Oma, wieder falsch!

Oma: Ach, rede doch keinen Quatsch. Die Technik täuscht sich nie! Wenn er sagt, es sind 7, dann sind es 7. Und mit Englisch kenne ich mich eh nicht aus. So funktioniert es halt.

Simon: Aber das ergibt doch gar keinen Sinn. Vielleicht muss er mal zur Reparatur?

Oma: Jetzt mach nicht so einen Aufstand. Ich dachte, du weißt es selbst nicht? Als wärst du schlauer als eine KI. Diese Reparaturen und Updates kann sich doch eh keiner leisten. Akzeptiert es, die Welt ist einfacher so. Roboter, zurück in deine Station und Ende der Diskussion.

Der Roboter rollt zurück und klackt leise, als er wieder in der Ladestation ist.


2. Akt: Auf der Straße

 Handelnde Personen:  

  • Tom – Freund  
  • Jonas – Freund  
  • Roboter  

Tom und Jonas stehen an der Straßenecke und unterhalten sich.

Tom: Hast du schon diese neuen Smart Glasses gesehen? Die sehen richtig krass aus.

Jonas: Ja, damit kann man auch schon so viel machen: Fotos, ohne das Handy rauszuholen, Informationen abrufen, das Navi direkt vor den Augen haben… SO praktisch! Aber leider viel zu teuer.

Tom: Ach, da gibt es doch sicher auch mal Angebote. Lass uns doch einfach mal im Technik-Laden vorbeischauen.

Jonas: Okay, wenn du meinst…

Die beiden machen sich auf den Weg und kommen bei dem Technik-Laden an.

Tom: Hier schau mal! Sie haben auch ein paar bezahlbare.

Jonas: Ja, aber das ist einer von diesen nervigen Roboter-Läden.

Tom: Warum nervig? Ist doch super! Die haben immer offen.

Jonas: Ja, aber die beraten dich ja auch überhaupt nicht. Ich weiß nicht, ich traue ihnen nicht. Ein normaler Kassierer wäre mir lieber…

Tom: Ach Jonas, du bist immer so altmodisch! Du kannst ja auch selber die Informationen googeln, oder vielleicht gleich mit deiner neuen Brille direkt abrufen. Lass uns reingehen.

Die beiden gehen hinein, vor ihnen steht der große Verkaufsroboter. Über einen großen Bildschirm kann man die gewünschte Brille auswählen, der Lautsprecher gibt die Preise durch und unten aus einer Klappe kommen die Brillen raus.

Tom: Guck mal, die sieht doch gut aus. Probier die mal an.

Jonas: Wenn du meinst.

Jonas tippt auf dem Bildschirm herum, bis klappernd eine Brille herauskommt. Begeistert nimmt er sie in die Hand und setzt sie gleich auf.

Tom: Wow, cool! Wie krass ist das denn?

Jonas: Tom, ich wusste gar nicht, dass du mal im Handballverein warst.

Tom: Hey, hör auf, meine Informationen abzurufen! Gib mal her!

Es kommt zum Handgemenge, und bevor die beiden wissen, was passiert, fällt die Brille schon auf den Boden. Es knackt, und die Gläser sind gesprungen.

Jonas: So ein Mist! Und jetzt?

Tom: Jetzt müssen wir sie bezahlen. Zurückgeben geht nicht, das erkennt der Roboter sofort.

Jonas: Wie viel kostet die denn?

Wild tippt er auf dem Bildschirm herum. Als der Preis angezeigt wird, müssen beide schlucken.

Jonas: So viel Geld habe ich nicht. Was soll-

Roboter: Der Anprobe-Zeitraum ist abgelaufen. Bitte legen sie die Brille wieder in das Erkennungsfach. Sie haben 10 Sekunden Zeit.

Jonas: Und was passiert, wenn wir das nicht tun?

Tom: Ein automatischer Alarm. Die Polizei kommt dann sofort.

Jonas: Dann nichts wie weg hier!

Tom: Aber die Kameras überall-

Roboter: Fünf, Vier…

Jonas: Jetzt komm schon.

Noch bevor sie zum Sprint ansetzen, spüren sie eine Kralle an ihren Oberarmen. Der Roboter hält sie so lange fest, bis die Polizei hereinkommt. Sie müssen sich wohl ihrem Schicksal fügen.


3. Akt: Wieder bei Oma zu Hause

 Handelnde Personen:  

  • Oma  
  • Paul – Enkel  
  • Roboter  

In der Altenwohnung seiner Oma ist Paul wie jeden Sonntag zu Besuch. Sie unterhalten sich schon eine Weile über dieses und jenes, und Paul hat ihr extra einen Kuchen ans Bett gebracht. Aber auf einmal bekommt die Oma einen Hustenanfall.

Paul: Oma, was ist los?

Oma: Schnell Paul, hol die Pflegeroboter!

Paul: Roboter, Notfall!

Schnell summen die Roboter herbei und einer versucht, Paul aus dem Raum zu drängen.

Paul: Hey, lass das! Ich will meiner Oma helfen!

Roboter: Nein, Paul. Wir müssen eine Operation durchführen. Du kannst nicht hier sein.

Unwillig lässt Paul es geschehen und wartet ungeduldig im Wohnzimmer. Was er nicht sieht, ist, dass im anderen Zimmer die Batterie der Roboter leer ist.

Roboter: Batterie leer. Herunterfahren.

Nachdem es verdächtig still in der Wohnung geworden ist, versucht Paul, wieder in das Zimmer zu kommen. Er ist entsetzt. Neben seiner toten Oma stehen die Roboter untätig herum.

Paul: Nein! Was ist hier passiert! OMA!

Keiner kann mehr etwas für die Oma tun, Paul ist untröstlich. Hätte man den Tod verhindern können? Ist etwas dran an den Behauptungen dieser komischen Demonstranten, dass die Regierung die Technik missbraucht? War es kein Unfall, sondern Vorsatz? Zu viele Fragen, die ihn in seiner Trauer verunsichern…

Redaktion: JL, TM.