Zeitreise-Berichte der Klasse 10 des Paul-Gerhardt-Gymnasiums in Gräfenhainichen (Workshop vom 23.04. bis 24.04.2024)
Wir schreiben das Jahr 2045
Liebes Tagebuch,
die politische Stimmung ist wieder einmal sehr aufgeheizt. Die momentan größte Partei, die ZPD, hat eine unglaublich hohe Anhängerschaft. Sie steht für eine grenzenlose Technisierung und Digitalisierung Deutschlands und will diese mit allen Mitteln durchsetzen.
Sie sprechen andauernd davon, dass Deutschland wieder die „Nummer 1“ in Sachen Technik werden muss. Radikale Teile der ZDP sind leider manchmal sogar gewalttätig. Ihr Schlägertrupp, der sogenannte ISO, macht mir echt Angst. Viele Bürger trauen sich schon nicht mehr, öffentlich Kritik an der Digitalisierung zu äußern.
Bestimmt hat die ganze Technik auch etwas Gutes, gerade im medizinischen Bereich haben wir viele Fortschritte gemacht, aber einen echten Diskurs über diese Themen gibt es schon lange nicht mehr.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Die Reden vor den Bürgern
Auf einem Marktplatz versammeln sich Bürger, um Reden von zwei Politikern zu hören.
Herr Müller: (begeistert) Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger! Wir stehen am Beginn einer neuen Ära. Die vollständige Technisierung und Digitalisierung Deutschlands ist die Lösung für viele unserer Probleme. Stellen Sie sich vor, wie effizient und fortschrittlich unser Land werden könnte! Automatisierte Straßen, intelligente Häuser, optimierte Arbeitsprozesse – eine glänzende Zukunft liegt vor uns!
Viele Bürger applaudieren laut, bis auf Tarek, der buht.
Tarek: (laut) Das sind leere Versprechungen! Was ist mit den Risiken der Überwachung und Kontrolle?
Herr Müller: (beherrscht) Ich verstehe Ihre Bedenken, aber wir müssen den Fortschritt begrüßen. Durch technologische Innovationen können wir unsere Lebensqualität verbessern und wirtschaftliches Wachstum fördern.
Tarek: (hartnäckig) Fortschritt ist gut, aber wir dürfen nicht zu schnell voranschreiten! Was ist mit den Konsequenzen für unsere Freiheit?
Herr Schneider: (tritt auf die Bühne und spricht nach Herrn Müller) Bürgerinnen und Bürger, hören Sie mich an. Wir müssen vorsichtig sein, wenn es um Technik geht. Die Menschenrechte und Demokratie sind nicht verhandelbar. Technologischer Fortschritt sollte uns nicht blenden. Wir müssen einen ausgewogeneren Ansatz wählen, um unsere Freiheiten zu schützen.
Bürger buhen Herrn Schneider aus.
Tarek: (unterstützend) Er hat recht! Die Menschenrechte müssen immer im Vordergrund stehen!
Herr Müller: (verteidigend) Natürlich, die Menschenrechte sind wichtig. Aber wir dürfen nicht den Fortschritt ausbremsen. Mit der richtigen Technologie können wir unsere Gesellschaft voranbringen.
Herr Schneider: (bestimmt) Der richtige Weg ist eine Balance zwischen Fortschritt und Schutz unserer Werte. Wir müssen die Technologie kontrollieren, anstatt uns von ihr kontrollieren zu lassen.
Tarek: (applaudiert) Wir brauchen Kontrolle und eine Balance! Hören Sie auf Herrn Schneider!
Tarek bleibt bei seiner Meinung, unterstützt von einigen Bürgern, während die Mehrheit Herrn Müller bejubelt.
2. Akt: Die ZPD-Demo
Tarek geht nachdenklich über den Platz und beobachtet die Demonstration der ZPD. Er ist sich der Präsenz der ISO-Männer bewusst und versucht, unauffällig zu bleiben.
Erster Mann: (Zeigt auf Tarek) Das ist der Mann, der Herrn Müller ausgebuht hat!
Zweiter Mann: (Mit festem Griff packt er Tarek) Das lassen wir nicht zu! Du störst unsere Demonstration und die öffentliche Ordnung!
Tarek: (Entsetzt) Ich habe nur meine Meinung gesagt! Das ist Meinungsfreiheit!
Erster Mann: (Schroff) Deine Meinung ist hier unerwünscht. Du musst mit den Konsequenzen rechnen!
Die Männer werfen Tarek zu Boden und fügen ihm Verletzungen zu.
Tarek: (Verzweifelt) Das ist unfair! Lasst mich los!
Zweiter Mann: (Höhnisch) Das ist nur der Anfang. Du wirst lernen, dich der ZPD anzupassen.
Tarek ist verletzt und wird in einem ernsten Zustand ins Krankenhaus gebracht.
3. Akt: Tarek im Krankenhaus
Tarek liegt im Krankenhausbett und wartet auf seine Behandlung. Er trägt Verbände und ist deutlich erschöpft. Als er seinen Opa erblickt, der sich ihm nähert, lächelt er erleichtert.
Opa: (mit einem freundlichen Lächeln und besorgter Miene) Hallo, Tarek. Mein Junge, wie geht es dir? Du siehst nicht gut aus.
Tarek: (erschöpft, aber erleichtert, seinen Opa zu sehen) Opa, es ist gut, dich zu sehen. Es war ziemlich heftig. Die ISO-Männer haben mich hart getroffen.
Opa: (sichtlich besorgt) Das tut mir leid zu hören, Tarek. Aber sei dankbar, dass du hier bist. Die Technik hat dir geholfen, deine Verletzungen schnell zu diagnostizieren und dich zu behandeln. So kannst du schneller genesen.
Tarek: (zögerlich) Ja, ich weiß. Die moderne Medizin hat mir geholfen, schnell zu heilen. Trotzdem fühlt es sich seltsam an. So viel Technik überall- Ich weiß nicht, ob das alles so gut ist.
Opa: (sanft) Ich verstehe deine Bedenken, Tarek. Aber denke an mich. Meine Alzheimer-Erkrankung wurde geheilt, und ich kann jetzt wieder klar denken und mich an dich erinnern. Das ist ein Wunder der Technik, oder nicht?
Tarek: (nachdenklich) Ja, Opa. Das ist wirklich erstaunlich. Aber was ist mit den Risiken? Was ist, wenn die Technik missbraucht wird?
Opa: (weise) Natürlich gibt es Risiken, mein Junge. Aber wir können nicht nur die negativen Seiten sehen. Die Technologie hat dir geholfen, sie hat mir geholfen. Wir müssen lernen, verantwortungsvoll damit umzugehen.
Tarek: (zögernd) Du hast recht, Opa. Wir sollten offen für neue Möglichkeiten sein, aber trotzdem wachsam bleiben. Vielleicht ist es an der Zeit, mich mehr mit diesen Technologien auseinanderzusetzen.
Opa: (ermutigend) Das ist ein guter Ansatz, Tarek. Informiere dich, spreche mit anderen, und bilde dir deine eigene Meinung. Nur so können wir sicherstellen, dass die Technik uns nutzt und uns nicht schadet. Vor allem, damit die ZPD an Macht verliert. Nur, wenn wir auch die Technik verstehen, können wir uns vor ihnen schützen.
Tarek: (entschlossen) Ich werde das tun, Opa. Ich werde mich informieren und mich nicht einfach von der Technik überrollen lassen.
Der Arzt holt Tarek ab und schiebt ihn ins nächste Zimmer.