Planeten-Hopping

Zeitreise-Berichte der Klasse 9 des Gymnasium Jessen (Workshop vom 13.06. bis 14.06.2024)


Wir schreiben das Jahr 2045

Liebes Tagebuch,

5.12.2045

Unser Heimat-Planet liegt in Schutt und Asche, ein graues, schreckliches Ödland.

Die wohlhabende Bevölkerung lebt auf dem Mars und der Rest lebt in Slums und Industrielagern. Dort werden jegliche Regeln und Gesetze missachtet. Es kommt einer Anarchie gleich, doch es gibt „Aufseher“. „Aufseher“ werden die genannt, welche die Fabriken am Laufen halten und jeden hinrichten, der Ihnen nicht gefällt. Dazu gibt es ein Militär, welches nur dazu da ist, Aufstände und Fluchtversuche zu verhindern. Dieses Ödland ist gefüllt mit Fabrikanlagen und Minen.

7.12.2045

Ich bin auf dem Mars. Die Menschen hier leben in einer wortwörtlichen Utopie. Technologisch sind sie sehr fortgeschritten und effizient. Krankheiten werden durch KI schnell identifiziert und behandelt. Richtige Passwörter gibt es nicht mehr. Sie nutzen stattdessen dreidimensionale PIN-Codes, welche beinahe unmöglich zu entschlüsseln sind. Es herrscht Demokratie, welche vor allem den Frieden und die Stabilität des Planeten schützen soll.


Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Das Altenheim auf dem Mars

 Handelnde Personen:  

  • Herr Döbel – ein Rentner  
  • Moderator  

Die Bewohner des Altenheim sitzen gemeinsam vor dem Holo-Fernseher und warten auf den Beginn der Tagesschau. 

Moderator: Guten Abend. Hier ist das Letzte Weltfernsehen mit der Tagesschau. Wegen Klimawandel und Inflation sind die Wasserpreise gestiegen. Ein Liter Wasser kann aktuell zwischen zehn und hundert Euro kosten. Kommen wir zu den Wahlen. Die in Umfragen bislang führende Partei AfD verzeichnet in den vergangenen Tagen starke Wählerverluste. Den ersten Platz gibt sie an die Grüne Partei ab, die verspricht, bessere Maßnahmen für den Klimaschutz durchzusetzen, sollte sie gewählt werden. 

Herr Döbel stöhnt verärgert und schaltet die Sendung ab. 

Herr Döbel: Ach, so einen Quatsch hör’ ich mir nicht mehr an. Früher war alles besser. Wir konnten in Wahllokalen abstimmen, uns um uns selbst kümmern und waren nicht auf irgendwelche Roboter angewiesen. Wasser war noch bezahlbar. Heute kann ich mir nicht mal mehr die Dusche leisten. 

Herr Döbel bewegt sich auf seinem fliegenden Rollstuhl zurück in sein Zimmer.


2. Akt: Eine Straßenszene auf der Erde

 Handelnde Personen:  

  • Reporter  
  • Obdachloser – Bewohner eines Slums  

Ein Reporter der Tagesschau ist auf der Erde unterwegs und dreht eine Reportage über die Lebensverhältnisse in den Slums. 

Reporter: Guten Tag, meine Damen und Herren. Wie sie sehen, bin ich heute auf der Erde unterwegs und berichte Ihnen über die aktuelle Lage in den vielen Slums, in denen ein Großteil der Weltbevölkerung heute lebt. (wendet sich an einen auf der Straße liegenden Mann) Guten Tag. Können Sie unseren Zuschauern von ihrer Lebenssituation berichten?

Obdachloser: Was soll ich sagen. Ich habe keine Familie, kein Geld, keine Wohnung. Ich bin ein kranker Mann und habe nichts. 

Reporter: Warum ist das uns umgebende Land so verödet?

Obdachloser: Als ich zwölf war, ging hier der Krieg los. Der nukleare Fallout hat die Umwelt völlig zerstört. Seitdem ist nichts mehr, wie es mal war. 

Reporter: Glauben Sie denn, dass dieser Ort jemals seine alte Lebensqualität wiedererlangt?

Obdachloser: Daran glaube ich schon lange nicht mehr. Die Reichen sind schon vor Jahren auf den Mars geflüchtet und haben alles an Kapital und Know-how mitgenommen. Sie haben uns regelrecht in der Steinzeit zurückgelassen. 

Reporter: Ich danke Ihnen für Ihre ehrlichen Antworten. Das war es auch schon, mit unserer heutigen Reportage für die Tagesschau. Bitte schalten Sie auch nächstes Mal wieder ein, wenn wir vom Mond berichten.


3. Akt: In der Artztpraxis

 Handelnde Personen:  

  • Herr Döbel – ein Rentner  
  • Roboter  

Herr Döbel muss für eine Routineuntersuchung zum Arzt. Am Eingang empfängt ihn ein Roboter. 

Roboter: Herzlich wilkommen in der Arztpraxis für den Mars-Dom 108. Was sind ihre Beschwerden?

Herr Döbel: Ich, also, ich, ähm, mir geht’s nicht gut, mein Rücken tut weh. Das war’s eigentlich schon. 

Roboter: Unsere KI wird sie nun analysieren, mögliche Erkrankungen feststellen und die entsprechenden Medikamente herausgeben. 

Herr Döbel wird in den Untersuchungsraum geführt, wo er auf einem bequemen Bett Platz nimmt. Der Medi-Scanner über ihm nimmt den Betrieb auf. 

Stimme der KI: Beginn der Analyse. Analyse beendet. Auswertung. Diagnose. Wirbelsäulenverkrümmung. Ursache. Bewegungsmangel. Sitzhaltung. 

Herr Döbel: Das kann schon stimmen. 

Stimme der KI: Therapievorschlag. Robotergestützte Physiotherapie. 

Roboter: Wir machen Ihnen direkt einen Termin aus. 

Herr Döbel: Ja wie viel kostet denn das? Ich bin ja nicht gerade reich. 

Roboter: Die Kosten werden vollständig von der Gemeinschaft übernommen. 

Herr Döbel: Na denn noch einen schönen Tag.