Zeitreise-Bericht der Klasse 10c des Herder-Gymnasiums in Merseburg (Workshop 16.-17. März 2023)
Wir schreiben das Jahr 2045
Im Jahr 2045 hat Deutschland eine fortschrittliche und technologiegetriebene Zukunft erreicht. Die Verwendung von Hologrammen ist alltäglich geworden, Politiker nehmen so regelmäßig an öffentlichen Diskussionen und Abstimmungen teil.
Y-Food hat sich als neues und nachhaltiges Ernährungskonzept durchgesetzt. Die Regierung unter Kanzlerin Lisa Hauser hat die Forschung und Entwicklung von Y-Food stark gefördert und Unternehmen wie „Y-Food Solutions“ haben den Markt erobert.
Versand-Drohnen sind mittlerweile Standard und werden von Unternehmen wie „Dronify“ betrieben. Der Drohnenverkehr wird vom „Luftfahrtbundesamt 2.0“ überwacht und reguliert.
Die Einführung der e-Demokratie hat die politische Teilhabe der Bürger revolutioniert. Mit der „Democracy-Now“-App können Bürger an Abstimmungen und Diskussionen teilnehmen, ihre Meinung äußern und ihre Stimme in Echtzeit abgeben.
Roboter übernehmen gefährliche Arbeiten in der Industrie und Rettungskräfte werden von Drohnen unterstützt. Unternehmen wie „RoboForce“ haben sich auf die Entwicklung und Bereitstellung von Robotern spezialisiert.
Die Sicherheit hat oberste Priorität, insbesondere im Zeitalter der Cyber-Kriminalität. Der „Cybersecurity Act“ regelt die Sicherheitsstandards in Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung, während das „Bundesamt für Cyber-Sicherheit und Informationsfreiheit“ für die Umsetzung verantwortlich ist.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Schule
Die zwei Schülerinnen Hannelore und Gertrud befinden sich in einem Raum und warten auf die Lehrerin, die gleich als Hologramm-Projektion den Unterricht beginnen wird. Beide Schülerinnen werden von humanoid aussehenden und neben ihnen sitzenden Robotern assistiert.
Lehrerin (ploppt als Hologramm auf): Hallo Hannelore und Gertrud! Da seid ihr ja wieder. Wir geht’s euch?
Hannelore: Uns geht’s gut. Und wie geht es Ihnen?
Lehrerin: Auch gut, danke! Wie ich sehe, habt ihr eure beiden Helferlein dabei. Das ist gut, denn heute wird es schwierigen Stoff geben. Mathe! Ich habe euch soeben die Aufgaben auf euere Tablets geschickt. Schaut euch diese doch mal an und bearbeitet sie.
Gertrud (zum Roboter): Moody, kannst du mir mal hier bei der Aufgabe helfen, ich komme nicht weiter.
Moody (rückt an Getrud heran): Na klar, gern. Schau mal hier, Kosinusfunktion, darum geht es.
Gertrud: Ah ja, jetzt weiß ich’s wieder, danke Moody!
Cloony (zu Hannelore): Schau doch mal, hier hast du dich verrechnet.
Hannelore (dankbar): Stimmt! Danke, jetzt geht die Gleichung auch auf!
Lehrerin: Wenn ihr dann fertig seid, schickt ihr mir eure Lösungen zu, ich schau sie mir an.
Hannelore und Gertrud schicken nach kurzer Absprache mit Moody und Cloony die Lösungen der Lehrerin.
Lehrerin: Ah, jetzt habe ich eure Lösungen auf dem Bildschirm. Wartet kurz! (schaut sich die Aufgaben an) Das habt ihr beide richtig gut gemacht, toll! Und jetzt wird sich noch Helena bei euch melden, sie ist Vertreterin von Y-Food Solutions.
Helena (ploppt als Hologramm auf): Hallo ihr beiden! Ich bin Helena von Y-Food Solutions, schön, euch zu sehen! Ich möchte euch jetzt unser neues Produkt vorstellen. Das ist das neue „Y-Food Fluidum“. Es wird von nun an euer Mittagessen an der Schule ersetzen. Es ist deutlich preiswerter, enthält alle wichtigen Nährstoffe und gibt euch Energie für den ganzen Tag. Außerdem schmeckt es fantastisch. Die erste Lieferung ist sogar kostenlos. Also dann – ich wünsche Euch guten Hunger, oder besser guten Durst und vor allem viel Spaß damit!
Lehrerin: So, jetzt könnt ihr eure wohlverdiente Pause genießen!
2. Akt: Unfall auf der Straße
Politikerin liegt verletzt auf der Straße und bedient ihren Kommunikator.
Ärztin (wendet sich über Kamera per Ferndiagnose an die Politikerin): Oh, was ist denn passiert? Das sieht ja schlimm aus.
Politikerin: Ist es auch. Ich wurde angefahren, der Täter hat Fahrerflucht begangen.
Ärztin: Ich informiere sofort den Sicherheitsdienst, er wird den Unfallort sichern. Zeigen Sie mal Ihre Verletzung.
Politikerin hält ihren Kommunikator an die Schulter.
Ärztin: Jetzt erkenne ich Sie. Sie haben doch bestimmt das Premium Health-Abo. Können Sie denn Ihren Arm heben? (hebt den Arm unter Schmerzen) Warten Sie einen Moment, es kommt gleich Hilfe.
Derweil nähert sich eine Person, die die verletzte Politikerin filmt, aber nicht eingreift. Kurz darauf erscheint ein als Sicherheitsdienst tätiger Roboter.
Sicherheitsroboter (zu Gaffer): Verlassen Sie sofort den Tatort.
Gaffer: Man wir ja wohl noch schauen dürfen, oder wollen Sie uns etwa auch noch das Gucken verbieten.
Sicherheitsroboter: Nehmen Sie Abstand. Ich lösche jetzt Ihre Aufnahmen.
Der Sicherheitsroboter zieht ein Gerät hervor, das er auf das Handy des Gaffers aus fünft Metern Entfernung richtet.
Sicherheitsroboter (zur Politikerin): Die Daten sind gelöscht, keine Sorge. Gleich kommt die Ambulanz.
Ein Krankenwagen kommt und der Sicherheitsroboter hievt gemeinsam mit dem Nothilferoboter die Politikerin in das selbstfahrende Erste-Hilfe-E-Mobil.
Politikerin: Ich danke Ihnen allen für die professionelle Unterstützung!
3. Akt: Im Restaurant
Die vier sitzen an einem Tisch im Restaurant und unterhalten sich.
Jamila (an alle drei Freundinnen): Na, wie geht’s euch denn. Lange nicht mehr gesehen.
Kaja: Sehr gut, geht’s mir. Und selbst?
Jamila: Kann nicht klagen.
Espen: Oh, wer kommt denn da?
An einer Wand im Restaurant erscheint als Projektion Helena von Y-Food Solutions.
Helena: Willkommen bei Y-Food, wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und freuen uns, Sie heute als unsere Gäste begrüßen zu dürfen! Bevor Sie die Bestellung aufnehmen, möchte ich nicht verschweigen, dass sich auch unsere Kanzlerin Lisa Hauser für Y-Food Solutions eingesetzt hat. Sie ist sogar eine selbst ernannte „Liebhaberin“ unserer Produkte! Bitte nehmen Sie nun Ihre Bestellungen vor.
Lisa (zückt ein elektronisches Bestell-Tool): Ich probiere mal die neue Sorte Kokosnuss!
Kaja: Ich bestelle das gleiche wie immer! Erdbeer-Sanddorn. Ist aber schon strange, dass unsere Kanzlerin so offen mit der Wirtschaft kuschelt.
Espen (etwas geheimnistuerisch): Sagt mal, habt ihr schon von den Wahlen gehört? Ich finde, die sind immer so willkürlich!
Jamila: Finde ich auch. Democracy-Now-App hin oder her. Wenn ich meine Eye-Watch mal nicht dabeihabe, kann ich nicht abstimmen. Ich will aber eigentlich auch nicht immer wählen oder abstimmen. Voll anstrengend.
Lisa: Och Leute, dann stimmt ihr halt nicht ab. Wo ist das Problem? Davon geht die Welt ja wohl nicht unter. Besser als gar nicht mitreden können.
Jamila: Stimmt auch wiederum.
Kaja: Geht mir genauso.
Espen (schaut auf seine Eye-Watch): Wenn man vom Teufel spricht. Diesmal haben wir nur eine Minute Zeit für die Abstimmung. Hm…soll die Mitraschewsky neue Roboforce-Ministerin werden? Oder besser nicht?
Kaja: Besser nicht! Die weiß doch noch nicht mal, wie man „Virtual-Destination“ updated.
Jamila: Eine Minute Zeit! Das ist ja fast gar nichts. Wie soll man denn da vernünftig überlegen?
Lisa: Das sind sie eben, die Demokraten!
Espen: Es gibt ja eh nichts anderes zu wählen.
Jamila und Kaja (aus einem Munde): Stimmt!
Alle vier schütteln verächtlich die Köpfe.