Zeitreise-Bericht der Klasse 10d des Herder-Gymnasiums in Merseburg (Workshop 16.-17. März 2023)
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Vor dem Bundestag
Vor dem Bundestag sind zwei Demonstrationen im Gange: Eine Männerrechte-Gruppe und eine Gegendemonstration.
Matti (brüllt laut): Verdammte Frauen!
Jana: Leise, du Fossil!
Matti (brüllt weiter): Die Frauen nehmen uns die Rechte weg! Wir werden benachteiligt! Arme Männer!
Fabi (empört): Was soll das? Seid ihr bescheuert?
Lenny (schreit): Männer, holt euch zurück, was euch zusteht!
Jana: Wir haben jahrelang für die Gleichberechtigung gekämpft! Und jetzt kommt ihr hier an!
Fabi: Privilegien verlieren tut wohl weh, was?!
Matti (äfft Fabi nach): Pfff Privilegien, das war wohlverdient!
Fabi: Hört ihr euch eigentlich reden?! Ich raste aus hier!
Die beiden Gruppen schreien sich immer lauter an. Da kommt die Bundeskanzlerin, Frau Erpel, aus dem Bundestag und stellt sich beschwichtigend zwischen die beiden Gruppen.
Frau Erpel: Hey hey hey, ganz ruhig. Was ist hier los?
Die Leute werden wirklich für einen Moment still.
Jana (zu Frau Erpel): Die Verschwörungstheoretiker hier behaupten, die Frauen wollen die Weltherrschaft, äh, -frauschaft an sich reißen.
Lenny (nickt heftig): Genau so ist es doch!
Frau Erpel: Meine lieben Mitbürger*innen. Wir leben im Jahr 2045. Und da ist es nur richtig und gerecht, wenn wir versuchen, alle Menschen gleich zu behandeln. Wenn das bedeutet, dass die Männer ihre bisherigen Privilegien verlieren, dann ist das für sie zwar nicht schön, aber nötig.
Jana und Fabi applaudieren.
Matti: Aber wir müssen viel härter arbeiten als früher, das ist doch unfair.
Frau Erpel: Nein, es war unfair, dass früher Frauen so viel härter als Männer arbeiten mussten, um das Gleiche zu erreichen. (laut an alle) Ich danke Ihnen allen, dass Sie auf die Straße gekommen sind, um Ihre Meinung mitzuteilen. Wir hören Sie alle. Es tut mir natürlich leid, dass Sie (deutet auf Matti und Lenny) sich ungerecht behandelt fühlen, aber wahre Gleichberechtigung fordert halt manche Opfer. (an Fabi und Jana) Auch bei Ihnen bedanke ich mich für den Einsatz. Kämpfen Sie weiter mit mir für Gleichberechtigung.
Frau Erpel winkt noch einmal in die Menge, dreht sich um und geht davon. Matti und Lenny sind zwar weiter unzufrieden, aber irgendwie ist ihnen der Wind aus den Segeln genommen. Sie gehen bedrückt nach Hause.
2. Akt: Homegym
Sonntag. Die Kinder lümmeln auf dem Sofa herum mit ihren Tablets, Mutter Barbara liest entspannt ein Buch und trinkt Tee. Da kommt Mutter Martina mit schlechten Neuigkeiten ins Wohnzimmer.
Martina: Kinder, es ist Sonntag, ihr wisst, was das heißt!
Mack (merkt auf): Was?
Muck: Och nöö! Das ist das dritte Mal dieses Wochenende.
Martina: Ja, aber wir verbrauchen einfach zu viel. Also ab ins Gym!
Mack: Na gut.
Alle stehen auf und gehen rüber ins Sport- und Energiezimmer: Das Homegym! Hier stehen allerlei Sportgeräte herum und alle gehen zu ihrer Station:
Mack stemmt Gewichte.
Muck setzt sich an das Butterfly-Gerät.
Barbara setzt sich auf das Trainingsfahrrad.
Martina rudert.
Nach ein paar Minuten Schwitzen ist es endlich genug.
Martina (blickt auf eine Anzeige): Okay, die Energie ist wieder voll, das war’s. Vielen Dank!
Muck: Na endlich!
Barbara (fröhlich): Jetzt haben wir uns unsere Devices aber wirklich verdient!
Sie trocknen sich alle ab und gehen zurück ins Wohnzimmer. Die heimeigene Energieerzeugung ist zwar nervig, aber immerhin gut für den Körper.
3. Akt: Zuhause
Herr Ken klingelt an einer Haustür, hinter ihm hockt ein kleiner Roboter.
Herr Ken: Ding Dong, hallo!?
Die Tür wird geöffnet. Martina macht auf.
Martina (verwirrt): Hallo?
Ken: (grinst fröhlich): Aaah, guten Tag. Ich bin vom Katastrophenschutz. Ich habe hervorragende und etwas grauenvolle Neuigkeiten für Sie.
Martina: Können Sie bitte etwas leiser machen? Unsere Kinder schreiben gerade eine Klassenarbeit.
Sie deutet hinter sich auf ihre beiden Kinder, die hochkonzentriert auf die Tablets in ihren Händen starren.
Herr Ken (lachend): Aaach, das wird Ihnen ziemlich egal sein, wenn ich Ihnen gesagt habe, warum ich hier bin.
Barbara kommt dazu und stellt sich neben Martina.
Barbara: Was ist hier los?
Herr Ken: Also, zuerst die schlechten Neuigkeiten, würde ich sagen. Unglücklicherweise ist in der Nähe ein Vulkan ausgebrochen.
Martina (erschrocken): Waaaas?
Herr Ken: (weiter fröhlich): Nun, man könnte sagen, Sie sind ziiiemlich am Arsch.
Martina und Barbara sind sprachlos.
Herr Ken: Aber ich habe auch gute Nachrichten. Ich habe diesen Katastrophenschutzroboter mitgebracht.
Er geht einen Schritt zur Seite und gibt den Blick auf den kleinen Roboter frei, der auch gleich über die Türschwelle fährt.
Barbara (völlig überfordert): Was bedeutet das denn?
Herr Ken: Das bedeutet, Sie haben nur eine 80%-ige Chance zu sterben. Gehen Sie einfach zu ihm, wenn es anfängt zu piepen. Tschühüüss! (winkt und will gehen)
Martina (flehend): Aber wie funktioniert er?
Herr Ken: (immer noch in sehr fröhlichem Tonfall): Oh, wissen Sie, ich würde ja gerne noch weiter plaudern. Aber wegen Deppen wie euch, die natürlich trotz Warnungen in der Nähe von aktiven Vulkanen ihr Häuschen bauen müssen, bin ich jetzt selbst in Lebensgefahr. Wiedersehen!
Er eilt davon.
Martina (zu Barbara): Was machen wir denn jetzt?
Barbara: Wir müssen es erstmal unseren Kindern sagen.
Sie nimmt den Kindern die Tablets weg, die erst heftig protestieren, dann aber leise werden, als sie merken, wie ernst ihre Mütter sind.
Mack: Ja, was ist denn?
Martina: Also, wie ihr aus dem Fenster sehen könnt, ist der Vulkan ausgebrochen.
Die Kinder starren entsetzt aus dem Fenster, wo die Lavamassen näher kommen.
Barbara: Aber keine Panik! Einer vom Bund hat uns einen Katastrophen…(stockt)
Martina (ergänzt): …schutzroboter…
Barbara: … gebracht, der uns schützen soll.
Muck: Und jetzt? Sollten wir nicht versuchen, wegzurennen?
Roboter (fängt erst leise an zu piepen, wird dann immer lauter und schneller): Piep, piep, piep, piep.
Martina: Also, wir sollen zum Roboter, wenn es piept.
Roboter (jetzt laut): PIEP, PIEP, PIEP!!!
Alle (schreiend): Aahh, schnell, zu ihm!
Alle rennen zum Roboter und hocken sich um ihn, er legt schützend seine Hände auf die Kinder. Hoffentlich schafft er es, sie alle zu schützen!