Wer es sich leisten kann…

Zeitreise-Berichte der Klasse 8b der Sekundarschule „Wladimir Komarow“ in Stendal (Workshop vom 27. bis 28. April 2023)

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Wir schreiben das Jahr 2045

Virtual Reality durchdringt den Alltag – nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch oft in den Familien lebt man oft in parallelen virtuellen Welten. Der Ruf nach Hologrammen als nächste Generation der Kommunikation wird immer lauter und erste Prototypen kommen auf den Markt.

In der Medizin gibt es zwar große Fortschritte wie restlose Krebsheilung selbst im fortgeschrittenen Stadium. Doch dies können sich nur die Wohlhabenden zu horrenden Preisen leisten – vorgeblich um die hohen Entwicklungskosten wieder einzuspielen. Wer nicht zahlen kann, dem bleiben nur Haushaltsmittel ohne realistische Überlebensperspektiven.

Wir leben zwar weiterhin in einer Demokratie, doch die Strafen erinnern an amerikanische Verhältnisse. Im neuen Law-and-Order-Staat wird hart durchgegriffen, auch und gerade gegenüber den wenigen übriggebliebenen Klimaaktivisten. Wenige deswegen, da viele die Hoffnung verloren haben, dass der Klimawandel noch zu stoppen ist. Die Menschen bereiten sich schlicht auf schwierige Zeiten vor.

Diese umsichgreifende Untergangsstimmung ruft auch Verschwörungsdämagogen auf die Bühne, die mit populistischen und antisemitischen Parolen die Stimmung aufheizen wollen, um Gehör zu finden. Wohin das am Ende nur hinführt?

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Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Zu Hause

Die Tochter wacht eines Morgens auf und bemerkt schnell, dass irgendetwas anders ist. Sie schaut als erstes auf ihr Handy und muss schlucken: Das Datum zeigt zwar den richtigen Tag, aber die Jahreszahl ist 2045. Erschrocken springt sie auf und rennt in die Küche.

Tochter: Papa, was ist hier los?

Vater: Nicht so laut! Ich meditiere gerade.

Apathisch sitzt der Vater am Fenster und würdigt seine Tochter keines Blickes.

Tochter: Papa, seit wann hast du denn graue Haare? Und was machst du da?

Vater: Lass mich.

Verzweifelt läuft sie durch die Wohnung und findet ihre Mutter immer noch im Bett. Sehr untypisch, normalerweise ist sie als erste wach.

Tochter: Mama, ist alles in Ordnung?

Mutter: Ja, wie die anderen Tage auch. Krebs ist halt Krebs.

Tochter: Was?! Wir gehen sofort zum Arzt.

Mutter: Ach Kindchen, du bist ja lustig. Noch haben wir nicht im Lotto gewonnen.

Tochter: Was meinst du?

Mutter: Na, das weißt du doch. Keiner kann sich den Spaß mehr leisten, nicht seit diese teuren OP-Roboter angeschafft wurden.

Schockiert taumelt die Tochter aus dem Raum.

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2. Akt: In einer IT-Firma

Etwas gehetzt kommen Dennis und Lisa in den Meeting-Raum. Sie sind aufgeregt, denn heute ist der große Tag. Sie stellen endlich ihre neue Idee vor: Hologramm-Meetings über die Smartwatch.

Lisa: Okay, bereit, Dennis?

Dennis: Klar.

Mit einem Klick schaltet Lisa den großen Bildschirm am Ende des Raumes ein. Lebensgroß, naja, eigentlich noch viel größer, erscheint ihr Chef auf der Fläche.

Chef: Guten Morgen allerseits. Was gibt es? Ich habe noch einen Anschlusstermin.

Lisa: Ja, kein Problem, in Zukunft sogar noch weniger.

Chef: Komm zum Punkt, ich habe keine Zeit.

Dennis: Und genau hier kommt unsere Idee ins Spiel: Wir haben ein Programm für Smartwatches entwickelt, mit der man die Hologramm-Meetings auch endlich unterwegs abhalten kann. So geht keine Sekunde mehr verloren.

Chef: Klingt interessant. Kommt Montag nochmal. Auf Wiedersehen.

Der Bildschirm wird schwarz.

Lisa: Was? Dafür haben wir monatelang gearbeitet? Für “klingt interessant”?

Dennis: Hey, das war doch klar. Freu dich, dass es kein „Nein“ war. Diese Leute haben eben gar keine Zeit mehr. Sie sitzen nur noch in ihrem Sessel und schalten von Meeting zu Meeting. So ist das eben.

Lisa: Dann sollten wir vielleicht doch nochmal überlegen, ob die Hologramme so eine gute Idee sind.

Es entwickelt sich eine heiße Diskussion, ob die neuen Hologramme wirklich das Alltagsleben verbessern.

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3. Akt: Auf der Straße

Laszlo sitzt auf der Straße und blockiert den Verkehr.

Laszlo: Helft dem Klima, auch wenn man es nicht mehr retten kann!

Passant 1: Was soll das denn schon wieder? Als ob das noch was bringt. Komm, geh nach Hause!

Passant 2: Also ich finde es mittlerweile echt mutig.

Passant 1: Aber es bringt doch nichts. Schau mal, dahinten ist schon die Polizei. Das kann ja nur schiefgehen.

Eine Horde voll ausstaffierter Polizisten umringt den einsamen Protestler.

Polizist: Stehen Sie sofort auf!

Laszlo: Warum denn, es ist doch eh egal! Im letzten Großbrand ist auch mein Haus abgebrannt. Wieder aufgebaut wird es nicht, und das ist alles eure Schuld! Im Gefängnis habe ich wenigstens ein Dach über dem Kopf!

Passant 1: Na toll, also lebt er von den Steuergeldern.

Passant 2: Naja, es hieß ja auch mal, von den Steuergeldern würden die Klimaschäden gezahlt, aber gezahlt wurde fast nichts. Was soll er denn machen? Außerdem ist es echt krass, dass sie sofort ohne Prozess eingesperrt werden. Bald ist kein Platz mehr in den Gefängnissen, wenn das so weitergeht…

Die Polizei nimmt Laszlo gewaltsam fest und bringt ihn weg.

Redaktion: JL, TM

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