Ein Zeitreise-Bericht der Klasse 10a des CJD Gymnasiums in Droyßig (Workshop vom 13. bis 14. Juni 2024)
Wir schreiben das Jahr 2045
Liebes Tagebuch,
es ist der 27.05.2024 und mein Gehirn platzt, wenn ich mir nicht endlich die Sorgen von der Seele rede. Diese Hitze bringt mich um. Auch in unserem gedämmten Haus ist sie kaum zu ertragen. Aber das eigentliche Problem sind die Brände, die sich unaufhaltbar in Richtung unseres Hauses bewegen.
Unsere Nachbarn sind bereits vor zwei Jahren weggezogen, aber wir haben trotz der Sozialreform von 2041 nicht genug Deutschcoin, um uns ein Haus oder eine Wohnung in einem schöneren Gebiet zu leisten.
Vapryz und unser Sohn Lukas Vapryz der II. sind bereits in München und damit sicher. Nur ich muss hier die Stellung halten und alles Wichtige zusammenpacken.
Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…
1. Akt: Nachrichten
Ein Montag im März 2035. Es ist Acht Uhr abends und die Tagesschau beginnt.
Stimme (aus dem Off): Heute im Studio für Sie: Uschi Blum.
Uschi Blum: Guten Abend, sehr geehrte Damen, Herren und Roboter. Überflutete Städte, wie Oslo und Amsterdam, lösen Panik aus. Flüchtlingsbewegungen nach Deutschland sorgen für überfüllte Städte. Unser Korrespondent Francis Klein, live aus der Hauptstadt Bielefeld.
Francis Klein: Guten Tag! Ich stehe hier mit einem Bewohner von Bielefeld. Herr Müller, haben auch Sie Angst, dass jetzt 5 weitere Menschen in Ihrer Wohnung untergebracht werden müssen?
Franz Möller (raucht in allen Redepausen): Ja, das ist ein Problem. Wir haben zu wenige Wohnungen und zu viele Menschen.
Francis Klein: Denken Sie, dass es realistisch ist, dass es in nächster Zeit gelöst wird?
Franz Möller: Joa ne, eher nicht. Eher in ein paar Jahrzehnten… Aber da müssen wir noch viel dafür tun.
Francis Klein: Aber Sie sind optimistisch, dass das klappen wird?
Franz Möller: Ja, ja. Muss ja!
Francis Klein: Und damit zurück ins Studio zu Uschi Blum.
Franz Möller: Danke, Francis Klein. Eine neue Entdeckung am Forschungsinstitut Frankfurt an der Oder löste Entsetzen aus. Es wurde zum ersten Mal ein lebensfähiger Klon geschaffen, nach der Legalisierung des Klonens im Jahr 2032. Kritiker haben Bedenken, ob das moralische Probleme verursacht. Das waren die Nachrichten.
2. Akt: Im Wohnzimmer
Familie Stolz hat soeben die Tagesschau geguckt. Nach der Sendung unterhalten sie sich im Wohnzimmer.
Gunduralde: Hast du das gesehen? Es kommen immer mehr Flüchtlinge hierher!
Torfim: Schrecklich. Das hätte man vor dreißig Jahren nicht gedacht, dass das mal passiert.
Zementrich: Mama, wusstest du, dass das mein Lehrer war?
Gunduralde: Nein, der da? Das kann nicht sein. Dieser Raucher?
Zementrich: Ja!
Gunduralde (schüttelt den Kopf): Das geht gar nicht, da müssen wir uns beschweren.
Torfim (empört): Das verstößt gegen unsere Werte.
Zementrich: Aber Papa, was meinte der eigentlich in der Tagesschau? Woher kommen denn die ganzen Menschen?
Torfim: Naja, die müssen alle fliehen.
Zementrich: Wovor?
Torfim: Naja, vor dem Wasser, was jetzt immer mehr wird.
Zementrich: Wieso?
Gunduralde: Wegen der hohen CO2-Ausstöße, wegen der Kohle und der Wärme auf der Erde.
Zementrich: Aber wer ist daran schuld?
Gunduralde: Naja, wir alle irgendwie. Der menschengemachte Klimawandel.
Zementrich (überrascht): Aber können wir die Erde nicht klonen?
Gunduralde: Das Klonen unterstützen wir nicht. Das hast du bestimmt alles aus dem Fernseher.
Zementrich: Ja, eben von der Tagesschau!
Torfim (böse): Geh in dein Zimmer, Zementrich!
Gunduralde (zu ihrem Mann): Wir müssen uns über die Schule beschweren und der Fernseher muss ausbleiben.
Torfim: Ja, du hast Recht. Das geht nicht mehr.
3. Akt: In der Schule
Der Unterricht in der Schule beginnt.
Schüler (rufen laut): Guten Morgen!
Lehrer Müller: Guten Morgen! Gibt es Fragen?
Schüler (im Chor): Sie waren im Fernseher! Wieso waren Sie da?
Zementrich: Sie wurden interviewt.
Lehrer Müller: Ja, ich wurde interviewt, mein Gott!
Quendolin: Wieso?
Lehrer Müller: Weil ich gefragt wurde, zu aktuellen Umständen.
Lenox-Palerin: Hä? Was ist da passiert?
Zementrich: Naja, er wurde zu den aktuellen Umständen gefragt und wie er das so findet. Meine Eltern haben sich voll über ihn aufgeregt. Weil er so ein Raucher ist..
Lenox-Palerin (ruft empört): Herr Müller!
Lehrer Müller: Lenox-Palerin Bauer-Schneider, jetzt pass mal uff! Leute haben andere Probleme außerhalb der Schule. Auch ich! Nimm dir doch ein Beispiel an Johanna Auguste Freifrau Schulze.
Lenox-Palerin: Okay…. Was wollen Sie damit sagen?
Lehrer Müller: Dass es gerade schwierig aussieht mit uns.
Johanna Auguste: Stehen wir vor dem Weltuntergang?
Lehrer Müller: Nein, nein, das wird schon.
Nach diesem kurzen Austausch zwischen Lehrer Müller und den Schülern über lokale und globale beängstigende Entwicklungen beginnt die Unterrichtsstunde.
Redaktion: EH, nrw