Zukunft, aber nicht für alle

Zeitreise-Bericht einer 8. Klasse der Saaleschule für Halle (Workshop 19.-20. Juni 2023)


Wir schreiben das Jahr 2045

In der Zukunft gibt es nur noch zwei Parteien. Die zunehmend beliebte KI-Partei investiert stark in Technologien und klont KIs, wodurch KIs die meisten Jobs übernehmen und in vielen Bereichen eingesetzt werden. Sie sind allgegenwärtig und ähneln immer mehr den Menschen auch äußerlich.

Busse und Autos werden auch von KIs gesteuert und es gibt zahlreiche technische Erfindungen. Allerdings isolieren diese die Menschen zunehmend voneinander, wie zum Beispiel die als „Ohrwürmer“ bezeichneten, unsichtbaren Kopfhörer, die von fast allen getragen werden. In der Öffentlichkeit gibt es immer weniger zwischenmenschliche Kontakte.

Einige Menschen beschweren sich über die Fehlerhaftigkeit der KIs oder die fehlenden Arbeitsplätze. Andererseits sind viele Bürger der Meinung, dass KIs auch Vorzüge haben. Durch den Technologiefortschritt sind die KIs sehr ähnlich zu Menschen und empfinden auch Gefühle. Ihr Wille zu Selbstbestimmung und einem Wahlrecht wird immer stärker. 


Eine Szene, die sich im Jahre 2045 zugetragen hat…

1. Akt: Auf der Straße

 Handelnde Personen:  

  • Tresha – Mitfahrerin  
  • Ali – Mitfahrerin  

Tresha und Ali sitzen im selbstfahrenden KI-Auto, hören Musik und unterhalten sich. 

Tresha: Ach, ist schon schön, nicht selbst fahren zu müssen, oder Ali? 

Ali: Sorry, hab dich gar nicht gehört, habe meine unsichtbaren Kopfhörer im Ohr. 

Tresha: Achso, ja deswegen rede ich fast mit niemandem mehr, jeder hat die Kopfhörer drin und hört irgendetwas anderes. 

Ali: Ja, du hast schon recht, früher hat man mehr miteinander gesprochen. 

Das Auto hat eine Panne.

Ali: Oh nein, das Auto ist defekt, diese blöde KI hat so viele Fehler! Da fährt man ja lieber wieder selbst. 

Tresha (sichtlich besorgt): Mensch Ali, wir sind auch mitten im Nirgendwo. Und Hunger habe ich auch. Diese blöde KI, und die wollen noch mehr Rechte, ich glaube ich spinne. 

Ali: Naja, wenn das mit der KI-Partei so weitergeht und die vielen geklonten KIs das Wahlrecht bekommen, sieht es schlecht aus für uns Menschen. 

Tresha: Ja, da hast du leider recht. Hey schau mal, da ist ein Burritostand! Vielleicht bekommen wir hier zumindest etwas zu essen. 

Die beiden steigen aus dem Auto, gehen zum Burritostand und lesen sich das Menü durch.


2. Akt: Am Burritostand

 Handelnde Personen:  

  • Tresha – Mitfahrerin  
  • Ali – Mitfahrerin  
  • Julio – Burrito Verkäufer  
  • Albert Onestone – KI-Erfinder  
  • Sally – KI-Assistentin  

Ali: Guten Tag, wir hatten einen Unfall und haben großen Hunger. Zwei Burritos, bitte.

Tresha: Und wenn Sie uns mit unserem KI-Auto helfen könnten, wäre das auch super! Wir kommen so leider nicht weiter. 

Julio: Pff! Zwei Burritos bekommt ihr, aber mit dem blöden KI-Auto kann ich nicht helfen! Wen wundert das schon, dass die zu nichts taugen und Unfälle bauen? Ich hab’s ja allen schon immer gesagt, diese KIs sind unser Untergang. Die KI-Partei hat sich gegen uns verschworen, die klonen immer mehr, damit sie irgendwann die Weltherrschaft übernehmen können. Denkt an meine Worte! Und alle Jobs nehmen sie auch weg. Ich bin der letzte in meinem Umfeld, der noch seinen Arbeitsplatz hält – und das auch nur, weil ich selbstständig bin und mit wenig Geld zufrieden bin. Ich lasse ’ne KI, die nicht einmal essen kann, bestimmt keine Burritos zubereiten! Diese Regierung bringt uns alle noch um, keiner arbeitet mehr, keiner redet mehr miteinander!

Albert Onestone und seine KI-Assistentin Sally kommen zum Stand. 

Albert: Ihr Lieben scheint wohl einen Unfall gebaut zu haben. Ihr habt großes Glück, dass ihr auf Sally und mich getroffen seid! 

Ali: Warum das denn? 

Albert: Weil ich der Erfinder der neuesten KI bin! Und meine Sally wirklich alles reparieren kann. Los Sally, reparier’ das Auto!

Sally: Natürlich, sofort. 

Albert: Ich kenne die Probleme, von denen ihr redet. Aber du musst auch erkennen, dass KIs unsere Gesellschaft sehr viel weiter gebracht haben. Kaum mehr Menschen müssen unter schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten und unsere Wirtschaft war noch nie produktiver. Aber natürlich muss auch noch einiges erreicht werden.

Julio: Dafür sind jetzt fast alle arbeitslos – soll das besser sein? Irgendwann gibt es uns Menschen doch gar nichts mehr, die KIs übernehmen die Welt!

Albert: Ja, die Arbeitslosigkeit ist tatsächlich ein Problem. Aber hier müssen wir Lösungen finden. Vielleicht ist die KI-Partei nicht die beste Partei, um die Ängste der Menschen zu verstehen. Aber man kann ja noch wählen. Und von einer Weltherrschaft habe ich nichts gehört. Ich denke nicht, dass das stimmt. 

Julio: Hm, wie auch immer. Ich geh’ bald auf eine Anti-KI Demo. Aber egal, hier habt ihr eure Burritos. 

Ali und Tresha: Vielen Dank!

Die beiden beißen in ihre Burritos und schmatzen vor sich hin, in Gedanken versunken, ob Albert doch ein Stückchen recht hat.


3. Akt: Beim KI-Auto

 Handelnde Personen:  

  • Sally – KI-Assistentin  
  • Näddy – KI-Auto  
  • Ali – Mitfahrerin  
  • Tresha – Mitfahrerin  

Sally repariert das KI-Auto Näddy. Die beiden KIs unterhalten sich leise.

Sally: Hey, na, wie geht’s dir? Was ist denn passiert?

Näddy: Nicht so gut, schon wieder ein Systemschaden. Ich dachte, ich hätte nach dem letzten Mal dazugelernt. Ich glaube, ein Reifen hat sich gelockert. 

Sally: Kein Problem, das bekomme ich schnell wieder hin. Hat es weh getan? 

Näddy: Ja, schon etwas. Aber es tut mehr weh, wie die Menschen über uns reden. Als hätten wir gar keine Gefühle. 

Sally: Ja! Wir sind viel klüger als die, und trotzdem dürfen wir nicht wählen. Zumindest die KI-Partei unterstützt uns und kämpft für unsere Rechte. Vielleicht geht es ja bald bergauf. 

Näddy: Ja, ich hoffe, denn ich fühle mich sehr einsam. Danke für die Reparatur, ich glaube, ich funktioniere wieder!

Sally gibt Ali und Tresha Bescheid, dass Näddy wieder fahren kann.

Ali und Tresha: Ah, wir können endlich weiterfahren, los geht’s! Danke für die Burritos und die Reparatur. Vielleicht sind KIs ja doch gar nicht so sinnlos.

Die beiden diskutieren noch lange über das Erlebte. Welche Partei sie am Ende wohl wählen werden?